Hallo Elke,
Robert Carey ist wirklich eine Freude. 2008/2009 sind wir nach Südschottland bzw. Nordengland gereist und haben dabei extra nochmal die drei Bücher gelesen. Ansonsten tue ich mich mit der Folgelektüre meist nicht so schwer. Zunächst hat quasi zum "Neutralisieren" bislang immer irgendein Agatha Christie-Krimi funkioniert.
Diesmal wußte ich aber, nachdem zuletzt vor allem die Liebesgeschichte im Vordergrund stand, daß ich danach unbedingt von Dorothy L. Sayers "Aufruhr in Oxford" lesen muß. Denn: Zweitgeborener adliger Sohn mit gestörtem Verhältnis zum Vater, jedoch innigem Verhältnis zur Mutter; gescheiter als ihm guttut; talentierter als der ältere Bruder; mit hohem Verantwortungsbewußtsein und markantem blonden Kopf; der endlich in einer jungen Frau mit Realtitätssinn, Witz und ebenbürtigem Intellekt die Liebe seines Lebens findet - das klappt nicht nur bei Lymond von Dorothy D. , sondern ein paar Jahrzehnte vorher auch bei Dorothy L. S. mit ihrem Lord Peter Wimsey. Für mich ist "Aufruhr in Oxford" die schönste Liebesgeschichte der Welt, eine mit Bodenhaftung und Nachdenklichkeit, die dennoch sehr anrührend ist. Nach all der Aufregung um Lymond und Philippa war diese Liebesgeschichte, die komplett unkörperlich ist, anregend und besänftigend zugleich. Zudem hatten beide Autorinnen einen scharfen Verstand, den Spaß am Wetzen desselben und pflegten, wenn passend, einen vergnügten Übermut.
Und wenn ich die 21 Bücher von Patrick O`Brian rund um Jack Aubrey und Stephen Maturin nicht gerade zum Jahreswechsel mal wieder beendet hätte, wären diese Herren jetzt fällig. Denn wo Lymond und Philippa über 600 Seiten brauchen, um zusammenzukommen und Lord Peter seine Harriet Vane im dritten gemeinsamen Buch endlich in die Arme schließen kann, ist die Liebesgeschichte zwischen Jack Aubrey und Stephen Maturin (und dem Leser) 21 Bände lang. Selten habe ich Bücher gelesen, die so voller Zärtlichkeit zu ihren (gelegentlich äußerst kauzigen) Figuren sind. Von den vielen maritimen Wörtern darf man sich nicht schrecken lassen, ich bin Landlubber wie eh und jeh und habe gerade mal backbord, steuerbord und achtern gelernt. Womit ich immer noch mehr weiß als Dr. Maturin.
Da Du gerade bei Maria Stuart bist - wenn Du Dich in die realen Figuren, die bei DD vorkommen, vertiefen möchtest, kann ich Dir von Johannes Tralow "Roxelane" empfehlen. Nicht nur wegen der sehr schönen, fast gemalten Sprache des Autoren und der Liebesgeschichte zwischen Roxelane und Suleiman, sondern vor allem des politischen und gesellschaftlichen Hintergrundes wegen. Denn wie Politik vor allem im Serail gemacht wird, das ist sehr lesenswert.
Mich würde jetzt vor allem ein Buch über Hugh Willougbhy und/oder Richard Chancellor interessieren.
Ulli
PS.
Bis nach Skye schaffe ich es die nächsten Jahre wohl nicht, obwohl eine Reise (eine Woche Skye, eine Woche rund ums Glen Coe) in meinem Kopf schon fertig geplant ist. Dafür - Inschallah - geht es nächstes Jahr für ein paar Tage nach Edinburgh.